Moderne Websites sind häufig mit leistungsstarken JavaScript-Frameworks wie React, Vue.js oder Angular aufgebaut. Diese Technologien ermöglichen dynamische und interaktive Webanwendungen, die auf den ersten Blick benutzerfreundlich und innovativ wirken. Doch was Besucherinnen und Besucher sehen, ist nicht zwangsläufig auch das, was Suchmaschinen wie Google erkennen. Genau hier liegt das Problem.
Wenn Inhalte erst nach dem Laden über JavaScript sichtbar werden, spricht man von einem Rendering-Problem – und das kann sich massiv auf die Auffindbarkeit und das Ranking in Suchmaschinen auswirken.
Was passiert beim Rendering von Webseiten?
Wenn ein Nutzer eine Webseite aufruft, lädt der Browser den HTML-Code, ruft CSS und JavaScript-Dateien ab und setzt alles zu einer sichtbaren Seite zusammen – das ist das sogenannte Rendering. Bei klassischen Websites ist der vollständige Inhalt bereits im HTML enthalten. Bei JavaScript-lastigen Seiten hingegen wird der Hauptinhalt erst nachträglich durch JavaScript erzeugt.
Auch Google arbeitet mit einem „Rendering-Prozess“. Der Googlebot crawlt den HTML-Code, lädt zusätzliche Ressourcen – und versucht, die Seite wie ein Browser darzustellen. Problematisch wird es, wenn wichtige Inhalte ausschließlich durch JavaScript erzeugt werden, denn:
- Der initiale HTML-Code enthält oft nur ein leeres Gerüst.
- Die eigentlichen Inhalte erscheinen erst später – und manchmal gar nicht für den Googlebot.
Was bedeutet „Rendering“ im SEO-Kontext?
Rendering beschreibt den Prozess, bei dem eine Suchmaschine den HTML-Code einer Seite interpretiert und daraus den sichtbaren Inhalt „zusammenbaut“. Bei klassischen Websites mit statischem HTML erfolgt das Rendering direkt, da alle Inhalte bereits im Quellcode vorhanden sind.
Bei JavaScript-basierten Seiten sieht das anders aus: Viele Inhalte werden erst nachgeladen – also nicht sofort beim Seitenaufruf, sondern erst durch die Ausführung von JavaScript im Browser. Während ein menschlicher Nutzer die Seite im Browser problemlos sieht, erhält Google im ersten Schritt unter Umständen nur ein leeres oder rudimentäres Grundgerüst.
Warum ist das problematisch für SEO?

- Die Inhalte werden nicht indexiert – und tauchen deshalb nicht in den Suchergebnissen auf.
- Wichtige interne Links werden nicht erkannt – was die Linkstruktur und das Ranking schwächt.
- Google muss die Seite „nachrendern“ – das geschieht mit Zeitverzögerung und nur bei einem begrenzten Anteil aller Seiten.
- Im schlimmsten Fall bleiben ganze Inhaltsbereiche für Suchmaschinen dauerhaft unsichtbar.
Wie erkennt man, ob die eigene Website betroffen ist?
Ein häufiger Hinweis ist, dass bei der Google-Suche Inhalte fehlen, die auf der Website eigentlich vorhanden sind. Auch die Google Search Console liefert im Bereich „Abdeckung“ oder bei der URL-Prüfung Hinweise auf Crawling- oder Indexierungsprobleme.
Ein besonders aussagekräftiges Werkzeug ist der Test „URL prüfen“ in der Search Console, kombiniert mit dem Rendering-Vorschau-Modus. Dieser zeigt, wie Google Ihre Seite tatsächlich sieht – und was möglicherweise fehlt.
SEO-Tools wie Screaming Frog, Sitebulb oder Rendertron können ebenfalls eingesetzt werden, um Unterschiede zwischen gerenderten und nicht-gerenderten Inhalten sichtbar zu machen.
Was ist die Lösung?
Um sicherzustellen, dass auch JavaScript-Inhalte korrekt erfasst und indexiert werden, gibt es zwei bewährte Ansätze:
1. Server-Side Rendering (SSR)
Beim SSR werden Inhalte nicht erst im Browser, sondern bereits auf dem Server vollständig erzeugt. Das heißt: Wenn Google eine Seite aufruft, erhält der Crawler direkt das vollständige HTML-Dokument mit allen Inhalten – auch solchen, die normalerweise per JavaScript geladen werden.
Frameworks wie Next.js (für React) oder Nuxt.js (für Vue) bieten standardmäßig SSR-Unterstützung. Dieser Ansatz ist besonders effizient und nachhaltig – er erfordert jedoch Erfahrung in der Webentwicklung und ist vor allem bei neuen Projekten gut umsetzbar.
2. Dynamisches Rendering
Dynamisches Rendering ist ein Kompromiss zwischen clientseitigem und serverseitigem Rendering. Dabei wird speziell für Suchmaschinen eine „gerenderte“ Version der Seite bereitgestellt, während reguläre Nutzer weiterhin die JavaScript-Version sehen. Dies geschieht durch sogenannte „Render-Dienste“, die die Seite einmal „vorsichtig“ aufbereiten und speichern.
Google selbst empfiehlt diesen Ansatz in bestimmten Fällen, etwa bei stark JavaScript-lastigen Seiten oder Web-Apps. Allerdings ist dynamisches Rendering technisch komplex und sollte mit Bedacht eingesetzt werden.
Wann ist ein Eingreifen notwendig?
Wenn Ihre Website auf einem JavaScript-Framework basiert – z. B. React, Vue oder Angular – und die Inhalte dynamisch nachgeladen werden, ist eine Prüfung auf Rendering-Probleme unverzichtbar.
Auch bei scheinbar einfachen WordPress-Seiten mit eingebetteten JavaScript-Komponenten (etwa durch Plugins oder externe Skripte) kann es zu Rendering-Problemen kommen. Wer auf Sicherheit gehen möchte, sollte regelmäßig testen, wie Google die eigene Seite tatsächlich sieht – und bei Bedarf optimieren.
Technische Sichtbarkeit als Erfolgsfaktor
Gute Inhalte allein reichen nicht aus, wenn sie von Suchmaschinen nicht erfasst werden können. Gerade bei modernen Webtechnologien ist es entscheidend, die richtige Balance zwischen Nutzererlebnis und technischer Sichtbarkeit zu finden.
Ich unterstütze Unternehmen aus Georgsmarienhütte, dem Raum Osnabrück und deutschlandweit dabei, technische SEO-Hürden wie Rendering-Probleme zu identifizieren und zu lösen. Dabei analysiere ich Ihre Website gezielt auf Indexierungsprobleme, überprüfe die Darstellung aus Sicht von Google und entwickle gemeinsam mit Ihrem Entwicklerteam praktikable Lösungen.