In der täglichen Praxis wird eine Website ständig weiterentwickelt. Seiten werden gelöscht, URLs geändert, Strukturen angepasst. Damit Nutzer und Suchmaschinen nicht ins Leere laufen, werden Weiterleitungen eingerichtet – meist per 301-Redirect. Das ist im Prinzip richtig und wichtig. Problematisch wird es jedoch, wenn sich diese Weiterleitungen zu Ketten aufbauen.

Redirect Ketten

Was sind Weiterleitungsketten?

Eine Weiterleitungskette entsteht, wenn eine URL nicht direkt auf ihr Ziel umleitet, sondern über mehrere Zwischenstationen. Zum Beispiel:

URL A → URL B → URL C

Für den Nutzer erscheint das Ergebnis zwar korrekt – er landet auf der Zielseite –, doch aus technischer Sicht müssen mehrere Sprünge erfolgen. Jede einzelne Weiterleitung bedeutet: mehr Serveranfragen, längere Ladezeit, und verlorene Linkkraft auf dem Weg zum Ziel.
Besonders problematisch wird es, wenn solche Ketten unbemerkt anwachsen – etwa durch Relaunches, mehrfaches Umbenennen von Seiten oder nicht bereinigte Altsysteme. In manchen Fällen sind fünf oder mehr Weiterleitungsschritte keine Seltenheit.

Warum sind Redirect-Chains schlecht für SEO?

Aus SEO-Sicht gibt es gleich mehrere Gründe, warum Weiterleitungsketten vermieden werden sollten:

  • Längere Ladezeiten: Jede Weiterleitung verzögert den Seitenaufbau – vor allem mobil kann sich das spürbar negativ auswirken. Die Ladegeschwindigkeit ist ein Rankingfaktor bei Google.
  • Verlust von Linkkraft (PageRank): Jede Umleitung – auch wenn sie technisch korrekt mit dem Statuscode 301 erfolgt – „verdünnt“ die übertragene Autorität. Bei langen Ketten kommt beim Ziel nur noch ein Bruchteil an.
  • Fehleranfälligkeit: Je länger die Kette, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ein Glied in der Kette irgendwann nicht mehr funktioniert – etwa durch gelöschte Zwischenziele oder falsch konfigurierte Redirects.Crawler-Effizienz: Googlebot und andere Suchmaschinen-Crawler folgen Redirects nur bis zu einer bestimmten Tiefe. Längere Ketten können dazu führen, dass Seiten nicht mehr zuverlässig indexiert werden.

Diese Aspekte knüpfen direkt an das Thema Link-Dilution an, das in einem separaten Beitrag behandelt wird.

Wie entstehen solche Ketten?

In der Praxis sind Redirect-Chains oft ein Nebenprodukt technischer Änderungen:

  • Nach einem Relaunch werden alte URLs auf neue umgeleitet – später werden diese neuen wiederum verändert.
  • Migrationen zwischen Systemen (z. B. von HTTP auf HTTPS oder von www auf non-www) erzeugen zusätzliche Sprünge.
  • Bei der Umstrukturierung von Kategorien oder Seiten wird mehrfach weitergeleitet, ohne die alten Ketten zu bereinigen.

Auch SEO-Plugins und Redirect-Manager (z. B. in WordPress) erzeugen mit der Zeit automatische Weiterleitungen – insbesondere dann, wenn Seiten mehrfach umbenannt oder verschoben werden.

Wie erkennt man Kettenumleitungen?

Redirect-Chains lassen sich manuell kaum erkennen – dazu ist die Struktur zu komplex. Empfehlenswert sind Tools wie:

  • Screaming Frog SEO Spider: Zeigt Weiterleitungsketten übersichtlich mit vollständiger Abfolge.
  • Ahrefs Site Audit oder SEMrush: Identifizieren Umleitungsketten und geben Empfehlungen zur Bereinigung.
  • Google Search Console: Gibt zwar keine Ketten direkt aus, kann aber auf Crawling-Probleme hinweisen, die daraus entstehen.

Ein guter Einstieg ist es, alle aktiven Weiterleitungen systematisch zu analysieren, insbesondere ältere Regeln oder automatische Redirects.

Wie sieht eine saubere Lösung aus?

Das Ziel ist klar: Eine Weiterleitung – nicht mehr. Statt:
/seite-alt → /seite-mittel → /seite-neu
sollte der Redirect direkt so lauten:
/seite-alt → /seite-neu

Dazu müssen bestehende Ketten identifiziert und bereinigt werden. In WordPress lassen sich 301-Redirects mit Plugins wie „Redirection“ oder via .htaccess-Datei verwalten. Wichtig ist, dass nur die letzte, gültige Ziel-URL als Weiterleitungsziel verwendet wird – auch rückwirkend.
Bei größeren Websites mit vielen Weiterleitungen empfiehlt sich die Arbeit mit einem strukturierten Redirect-Management und regelmäßiger Kontrolle.

Schnelle Umleitung, starke Wirkung

Weiterleitungen gehören zu jeder modernen Website dazu – aber sie sollten gezielt und effizient eingesetzt werden. Jede unnötige Weiterleitung verlangsamt die Seite, verringert die SEO-Wirkung und erhöht die technische Komplexität.
Ich unterstütze Unternehmen dabei, ihre Weiterleitungsstruktur zu analysieren, bestehende Redirect-Chains aufzuspüren und eine schlanke, effiziente Umleitungslogik aufzubauen.